Baraka Drucken

Das Wort "Baraka" stammt aus der arabischen Sprache. Es ist ein uraltes Sufi-Wort und bedeutet soviel wie "Segen", "Segenskraft", oder auch "Kraft", "Atem" oder "Essenz des Lebens" oder "der Welt". Es bezeichnet also so etwas wie den Urgrund oder Ursprung des Lebens oder des Daseins; eine Art imaginierte oder auch empfundene Kraft oder Macht, die allen geistigen, zyklischen und evolutionären Prozesse der Wirklichkeit zugrunde liegt.

Sufis sind islamische Mystiker, im persischen Kulturraum auch als Derwische bekannt. Ein Sufi oder der "Sufismus" als Bewegung strebt also ähnlich den allerdings kaum noch vorhandenen christlichen oder jüdischen Mystikern im Rahmen es zumeist asketisch und kontemplativ geprägten Lebens nach unmittelbarer Erkenntnis und Vereinigung mit der jeweils verehrten Gottheit.

Baraka ist nicht notwendigerweise identisch mit dem, was monotheistische Traditionen als "Gott" tradieren, kann aber durchaus als "göttlich", oder als ein Teil "Gottes" verstanden werden - besonders auch dann, wenn man ein kaum oder gar nicht theistisch geprägtes Gottesverständnis hat. So lässt sich Baraka metaphorisch und poetisch etwa auch als "Atem Gottes" oder "Seele des Universums" beschreiben.
 
Gemeint ist also weniger das, was der analytische Verstand von der Wirklichkeit erfährt und begreifen möchte, sondern vielmehr wie Intuition und Unterbewusstsein die Wirklichkeit jenseits von Worten, Formeln, Gesetzen und Absolutheiten erfahren und ausdrücken. Baraka weist auf die verborgenen Prozesse und Eigenschaften in uns und der Welt um uns hin, die etwa moderne Traditionen und Philosophien mit Begriffen wie Lebendigkeit, Schönheit, Freiheit und Wahrheit zu beschreiben versuchen.

Baraka wurde der Titel eines sogenannten "nonverbalen Films", also einer Produktion, die auf Drehbuch, Story und Schauspieler völlig verzichtet, und stattdessen ausschließlich mittels Schnitt, Kameraführung und Musik Landschaften, Menschen und Kulturen unkommentiert, und dementsprechend unmanipulativ darstellt und auf den Zuschauer einwirken lässt.
 
Als die einzigen subtilen Wertungen des Films können lediglich gelegentlich komparativ aneinander gesetzten Filmsequenzen verstanden werden, wenn etwa die alltägliche und getriebene Geschäftigkeit von Menschen mit industrieller Produktion, oder der Umgang des Menschen mit Tieren innerhalb industrieller Produktion mit dem Umgang der Menschen mit sich selbst im Rahmen einer ökonomisierten Gesellschaftsordnung miteinander unmittelbar in Beziehung gesetzt wird.

Noch deutlicher und kritischer mit der westlich-abendländischen Gesellschaft und Kultur beschäftigt sich der erste aller kommerziellen "nonverbalen" Filme überhaupt, "Koyaanisqatsi". Dieses Wort stammt aus der Sprache der nordamerikanischen Hopi-Indianer und bedeutet soviel wie "Leben aus dem Gleichgewicht".

Der Film "Baraka".
 
 
Trailer: