Der Arbeitskult und seine Tyrannen im In- und Ausland Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Montag, den 21. März 2011 um 16:05 Uhr

Weltweit sterben tagtäglich weit über hunderttausend Menschen, an Krankheiten, besonders aufgrund von Armut, Entrechtung und Unterdrückung, durch Hunger und durch Terror. Durch die Waffen, die der Westen, und ganz besonders auch Deutschland in diese Welt trägt. Und sich selbst daran bereichert.

Ganz aktuell sind es etwa auch die Menschen in Libyen, besonders die Aufständischen, die den Mut haben, sich zu wehren, gegen einen totalitären Obrigkeitsstaat zu kämpfen, die zu den Leidtragenden, den Opfern des Sozialrassismus, der Entmenschlichung gehören, welche die westliche, auch die deutsche Gesellschaft, das liberale Bürgertum tragen und prägen.

Eine Gesellschaft, die nicht nur unfähig, sondern unwillig ist, aus der Geschichte zu lernen, die richtigen Schlüsse zu ziehen, die richtigen Zusammenhänge zu erkennen, und mit diesen ihr eigenes abgestumpftes, abgerichtetes, verbiestertes, selbstgefälliges Dasein als Sklaven in einem ökonomisierten Zwangskollektiv.

Die noch immer lebendige KZ-Doktrin "Arbeit macht frei" bleibt die große, zentrale Lebenslüge des Liberalismus, des liberalen Bürgertums. Die Realität sieht gänzlich anders aus. Und auf die wirkliche Tatsachenrealität zielt auch das Freiheitsverständnis der Aufklärung ab. Nämlich die aus der Mündigkeit, der Gewissens- und Selbstbestimmungsbegabung des einzelnen Menschen abgeleitete Freiheit.

Dieses moralische Verständnis unterscheidet sich diametral von der moralistischen Perversion der Freiheit durch den Liberalismus. Die sich schließlich unter anderem über und als Auschwitz bloßstellte, als das, was sie wirklich ist. Als ein wahnhaftes, totalitäres Gewalt- und Machtinstrument. Arbeit macht nicht frei, hat sie nie und wird sie nie.

Arbeit, als kultisches Zwangssystem, tut nur eines: Sie führt zu Entmenschlichung, Gewalt, Terror und Krieg. Die Leichenberge auf diesem Planeten entstehen und wachsen im Namen der Arbeit. Im Namen einer Arbeit, die Menschen anhand von ökonomischer Nützlichkeit definiert, selektiert und auf dem Altar der Macht einer sich über den arbeitskultischen Sozialrassismus legitimierenden Elite opfert.

Der Liberalismus hat die ganze Welt in ein KZ und bisweilen auch Vernichtungslager verwandelt. Und deren Aufseher sind die politischen Psychopathen von heute. Altmodische Tyrannen vom Schlage eines Gaddafi, die der selbstgefällige, moralistisch dressierte Wohlstandsbürger des Westens sofort erkennen kann. Und ebenso hysterische Demagogen wie ein(e) Westerwelle und eiskalte, machtpolitische Sadisten wie ein(e) Merkel oder ein(e) Zensursula.

Abstoßende Gestalten, die im Großen und Ganzen den moralistischen Verhaltenskodizes der liberalen Selbstgefälligkeit entsprechen. Und die das masochistisch-querulatorische Wohlstandsbürgertum deswegen als seinesgleichen erkennt. Der letztendlich nichts weiter als feige, unterwürfige und kompensatorische Autoritarismus bis hin zum Sadismus dieser Politfiguren und ihrer Politik spiegelt jedoch auch den eines Großteils der Bevölkerung wieder.

Der eine euthanasistische Sozialgesetzgebung wie Hartz IV ebenso stillschweigend duldet, wie das Unterdrücken bis hin zum systematischen Abschlachten ausländischer Bevölkerungen durch westlich inthronisierte und – unter normalen Bedingungen – hofierte Tyrannen. Die Waffengeschäfte mit diesen bringen schließlich Geld ins Land und mästen das goldene Kalb der Arbeitsgesellschaft – besonders beim "Exportweltmeister" Deutschland maßgeblich: Wirtschaftswachstum.

Manche dieser, in düsteren Zeiten wie diesen nur insgeheim geliebten Tyrannen haben sogar das schwarze Gold: Öl. Noch besser für die Wirtschaft. Und noch ein Grund zum Liebhaben dieser eigentlich gar nicht so bösen Tyrannen. Die eigentlich ja nur dasselbe wollen wie westliche Politiker auch: Gehorsam und Gefolgschaft ihrer Untertanen.

Und natürlich Geld. Und Waffen. Damit untermauert der altmodische, etwas rückständige Tyrann seinen Herrschaftsanspruch. Was an allen Ecken und Enden fehlt, ist nämlich das zentrale Machtinstrument der bürgerlichen Moderne, des westlichen Liberalismus. Die Waffe des Wohlstandsbürgers, mit der dieser sich selbst versklavt und damit Herrschaft ermöglicht: Arbeit.

Dieses goldene Kalb der Arbeitsgesellschaft, das unentwegte, nie nachlassen dürfende Wirtschaftswachstum, braucht allerdings auch die altmodische Gewaltbereitschaft, die Armut und das Leid der rückständigen Gesellschaften und die rücksichtslose Machtausübung ihrer Tyrannen. Der westliche Wohlstandsbürger braucht diese Tyrannen, und ihr Geld und ihr Öl. Und eine Moraldoktrin, die dort am besten gedeiht, wo der Wohlstandsbürger satt und selbstzufrieden ist, und sich mit dem Heiligenschein der moralischen Entrüstung krönen kann.

Tyrannen halten die westliche, liberale Freiheitsperversion, den moralistischen Selbstbetrug des saturierten Wohlstandsbürgers lebendig. Geld und Öl halten die westliche, neoliberale Ökonomie am Laufen und mit ihr die Hamsterräder des fleißigen Wohlstandsbürgers. Und dies ist schließlich das Einzige was zählt: Arbeit. Nicht Menschenleben irgendwo in Afrika oder sonstwo in der Dritten Welt mit ihren überpigmentierten Hungerleidern. Und falls doch mal das Gewissen plagt, kann man ja spenden. Dank Arbeit.