WM 2011: Auslosung der Gruppen Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Dienstag, den 30. November 2010 um 01:51 Uhr

Der Spielplan der Gruppenphase der Weltmeisterschaft in Deutschland im kommenden Jahr steht fest. Am gestrigen Montag fand in Frankfurt die Auslosung der WM-Gruppen statt. Zuvor hatte sich am Samstag mit den USA der letzte WM-Teilnehmer für das FIFA-Turnier qualifiziert. Im Rückspiel des Playoffs gegen Italien gewannen die Amerikanerinnen wie bereits im Hinspiel mit 1:0. Das Tor des Tages hatte Amy Rodriguez erzielt.

Bereits im Vorfeld der Auslosung waren die USA gemeinsam mit Gastgeber, Welt- und Europameister Deutschland, sowie Japan und Brasilien als jeweilige Gruppenköpfe in den vier WM-Gruppen gesetzt worden. Mit dementsprechend also sechzehn WM-Teilnehmern wird die kommende Weltmeisterschaft die größte bisher sein. Insgesamt 32 Spiele in neun Stadien wird es geben.

Das Eröffnungsspiel steigt im Berliner Olympiastadion. Weiterer zentraler Spielort wird Frankfurt sein. Dort findet ein Gruppenspiel der deutschen Mannschaft statt, sowie unter anderem auch das Finale am 17. Juli. Weitere Spielorte sind Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim, Dresden, Wolfsburg, Augsburg und Bochum. Deutschland wird im Eröffungsspiel am 26. Juni auf Kanada treffen.

Weitere Gegner der DFB-Auswahl in der Gruppe A werden Nigeria und Frankreich sein. Kurioserweise war die Nationalelf bereits auf zwei der drei Gruppengegner in den Vorbereitungsspielen in diesem Jahr getroffen. Afrikameister Nigeria wurde erst vergangene Woche nach einem wenig motivierten Auftritt in der BayArena mit 0:8 vom Platz gefegt. Die Kanadierinnen, die ihre Qualifikationsspiele souverän und ohne Gegentor gewonnen haben, wurden im September mit 0:5 abgefertigt.

Die Partie gegen Frankreich wird das einzige innereuropäische Aufeinandertreffen zweier Mannschaften bei der WM während der Gruppenphase sein. In allen anderen Gruppen ist jeweils nur ein Vertreter einer kontinentalen Zone vertreten. Die schwerste Gruppe erwischten wohl die USA mit Nordkorea, Kolumbien und Schweden. Vizeweltmeister Brasilien trifft in der Gruppe D auf Australien, Norwegen und Äquatorialguinea.

Im Viertelfinale wird Deutschland auf einen Gegner aus der Gruppe B treffen. Dies könnten Japan, England oder Mexiko sein. Größter Außenseiter in der Gruppe ist Neuseeland. Im Halbfinale könnte die DFB-Elf bereits auf die USA treffen, gegen die es in zwei Aufeinandertreffen in diesem Jahr jeweils Niederlagen gegeben hat. Im Finale ist eine Neuauflage des Endspiels von 2007 gegen Brasilien möglich.

Die Brasilianerinnen dürften neben den Amerikanerinnen die einzige Mannschaft sein, die Deutschland derzeit Paroli bieten können. Abzuwarten bleibt jedoch, inwieweit sich Mannschaften wie Japan und Nordkorea stabilisiert und verstärkt, oder europäische Vertreter wie England und Frankreich im Vergleich zur Europameisterschaft vor zwei Jahren weiter entwickelt haben.

Deutschland könnte mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr den dritten WM-Titel in Folge erreichen und Rekordweltmeister werden. Inwieweit dies allerdings eine krankhafte, rücksichtslose Erfolgsgier, wie sie der DFB derzeit vorexerziert, legitimiert, ist mehr als fraglich. Die Verkürzung der Saison um zwei Monate, um der Nationalmannschaft eine dreimonatige Vorbereitung mit zahlreichen "Lehrgängen" und Testspielen zu garantieren, ist in erster Linie auch ein Affront gegenüber den Spielerinnen und TrainerInnen der Bundesliga.

FIFA-Präsident Sepp Blatter verkündete, dass die Weltmeisterschaft beweisen werde, "dass Frauenfußball heute auf höchstem technischen Niveau gespielt wird". Dies ist selbstverständlich richtig, ebenso wie die These des FIFA Exekutivmitgliedes Worawi Makudi, derzufolge Fußball ein Spiel sei, "das definitiv für Frauen und Mädchen gemacht ist“. Einzig die von latenten Minderwertigkeitskomplexen geplagten Fußballproleten auf Testosteron-Trip werden mit solchen Aussagen ihre Probleme haben.

Auch der um seine (dicken) Eier selten verlegene OIiver Kahn konnte der feierlichen Auslosungszeremonie nicht zugegen sein. Angeblich wegen des Wintereinbruchs. Dafür fanden aber etwa der US-Botschafter in Berlin, seine ganz aktuell von Wikileaks angeschissene Herrlichkeit Philip D. Murphy, nebst 600 anderen geladenen Gästen den Weg in das Kongresszentrum der Messe Frankfurt.

An Stelle Oliver Kahns sprang Günter Netzer als Lospate ein, der zum Ende der Veranstaltung nicht um die Preisgabe seiner frauenfußballerischen Inkompetenz herum kam. Unterstützt wurde Netzer von dem slowakischen Model und FIFA-Frauenfußball-Botschafterin Adriana Karembeu, deren Aufgabe neben dem Kugelziehen es war, einfach nur gut auszusehen. Für strahlenden Glanz sorgte zudem der aus der FIFA-Zentrale in Zürich herbeigebrachte WM-Pokal.

Die weltweit übertragene Auslosung wurde von der Abteilungsleiterin für Frauenfußball bei der FIFA, Tatjana Haenni, sowie von WM-OK-Chefin Steffi Jones souverän geleitet. Beobachtet von 200 Medienvertretern im Saal, sowie unterstützt von 100 Volunteers sorgte ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, darunter ein Auftritt von "Wir sind Helden" für gute Unterhaltung. Die Weltmeisterschaft in Deutschland kann beginnen. Möge sich die Verkündigung des FIFA-Präsidenten erfüllen.