Beurlaubung von Voss-Tecklenburg * Werkself ausgeraubt * Vertragsverlängerungen * Samstagsspiele Drucken
Geschrieben von: Baraka   
Samstag, den 19. Februar 2011 um 23:10 Uhr
  •    Beurlaubung von Voss-Tecklenburg

Der überraschende Rauswurf von FCR-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg schlägt hohe Wellen. Die beurlaubte Übungsleiterin kritisierte den Verein anschließend für das Vorgehen. Man habe ihr die Entlassung nur kurz und knapp mitgeteilt. In der ebenso kurzen offiziellen Mitteilung des Vereines findet sich nicht ein einziges Wort des Dankes, der Würdigung oder des Abschieds und von Zukunftswünschen.

Der FCR-Vorstand begründete das Vorgehen damit, dass er auf diese Weise Druck von der Mannschaft nehmen wolle. Sie solle befreit an die noch ausstehenden Aufgaben, insbesondere das Erreichen des Halbfinales in der Champions-League, herangehen können. Später hieß es zudem, dass die sportlichen Leistungen des Teams in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich schlechter geworden seien. Das jüngste Aus in Meisterschaft und DFB-Pokal habe man als Anlass gesehen, um eine Veränderung herbeizuführen.

Der Vorstand habe Voss-Tecklenburg am Donnerstag auf den Platz zitiert und ihr kurz und bündig ihre Entlassung mitgeteilt, heißt es. „Dieses Verhalten spricht für sich und ist maßlos enttäuschend", so Voss-Tecklenburg. Noch in der Woche zuvor habe es Gespräche über eine Vertragsverlängerung geben sollen. Der aktuelle Vertrag von Voss-Tecklenburg läuft zum Saisonende aus.

Der frühere Trainer und Gründungsmitglied des FCR 2001 Duisburg, Jürgen Krust sagte in einem Interview mit xtranews, dass die Entlassung der Trainerin für den Vorstand eher Alibi-Charakter habe, um der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass man alles im Griff habe. Auch ihm sei damals auf ähnliche Weise gekündigt worden. Auch die Mannschaft sei überrascht worden und geschockt. Die Stimmung der Mannschaft sei bedrückt gewesen, so der neue Cheftrainer Marco Ketelaer.

Die Spielerinnen haben sich am Tag darauf bei ihrer entlassenen Trainerin per SMS bedankt und ihren Unmut mit der Entscheidung des Vorstandes zum Ausdruck gebracht, berichtete Voss-Tecklenburg in einem WDR-Interview. Die Personalsituation der Duisburgerinnen ist nach wie vor angespannt. Noch immer fehlen etwa die beiden etatmäßigen Innenverteidigerinnen Krahn und Roelvink.

Zudem stehen zahlreiche Junioren-Nationalspielerinnen im Kader, die nahezu ohne Unterbrechung in Bundesliga, Champions League oder auf internationalen Turniere wie der U20-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr spielten. Zahlreiche Spielerinnen hatten zugleich ihr Abitur gemacht oder eine Ausbildung begonnen, oder sind zudem, wie im Frauenfußball üblich, berufstätig oder studieren.

Die gegenwärtige Saison wird im Schnellverfahren bis Ende März durchgepeitscht, damit die DFB-Elf eine fast dreimonatige Vorbereitungszeit auf die anstehende Weltmeisterschaft im Sommer erhalten kann. Auch Voss-Tecklenburg wies noch einmal auf die Personalbedingungen des FCR Duisburg hin: „Bei der Bewertung der sportlichen Situation muss man immer auch berücksichtigen, dass wir nur über die Hälfte des Etats von Turbine Potsdam und des 1. FFC Frankfurt verfügen."

Ähnlich sieht es auch mit der Infrastruktur des Vereins aus. Spekuliert wird derzeit auch darüber, ob die Entlassung von Voss-Tecklenburg, oder zumindest die Nicht-Verlängerung ihres Vertrages bereits von langer Hand geplant war. Anfang Februar etwa war überraschend bekannt geworden, dass Bad Neuenahrs Trainer Thomas Obliers sein Amt zum Saisonende aufgeben werde. Der Vorstand des FCR will sich am Sonntag nach dem Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg detaillierter über die Hintergründe der Entlassung von Voss-Tecklenburg äußern.



  •    Verletzung von Feiersinger

Rückschlag für den Herforder SV: Stürmerin Laura Feiersinger zog sich am letzten Wochenende im Spiel beim FCR Duisburg einen Bänderriss im Sprunggelenk zu. Voraussichtlich fällt sie für vier Wochen aus. Für die Österreicherin bedeutet dies das Saisonaus. Die Herforderinnen müssen nun die letzten und entscheidenden Partien ohne ihre treffsicherste Angreiferin auskommen.

Eine Niederlage am Sonntag im Abstiegsduell gegen Bayer 04 Leverkusen könnte bereits den vorzeitigen Abstieg des HSV besiegeln. Punkten die Mitkonkurrenten Jena und Saarbrücken, könnte sogar bereits ein Punkt das faktische Aus bedeuten. Herford hat derzeit bei vier noch ausstehenden Spielen neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.


 

  •    Leverkusenerinnen ausgeraubt

Böse Überraschungen für die Bayer 04-Frauen: In der Halbzeitpause beim Spiel gegen die SG Essen-Schönebeck brachen Unbekannte in die Kabine der Werkself ein und stahlen zahlreiche Wertsachen von Spieler- und Trainerstab. "Es sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die Mädels waren völlig außer sich", so Cheftrainerin Doreen Meier. Da die Kabine nach dem Einbruch noch immer verschlossen war, könnten die Täter Zugang zu einem Schlüssel gehabt haben, heißt es von Seiten der Werkself.

"So etwas habe ich in meiner gesamten Karriere noch nicht erlebt. Handys, Portemonnaies, Geld, alles weg, und das trotz verschlossener Kabine und Security-Personal. Das wird ganz sicher ein Nachspiel haben", so Meier weiter. Die Werkself hatte anschließend im Spiel bei der SGS noch "mit viel Wut im Bauch" ein 1:1 Unentschieden erreicht. Am Sonntag treten die Bayer 04-Frauen bei Tabellenschlusslicht Herforder SV an und können mit einem Sieg den Klassenerhalt klar machen.


 

  •    Werkself trennt sich von Mester

Die Bayer 04-Frauen und ihre Top-Torjägerin der Vorsaison gehen künftig getrennte Wege: Der Vertrag mit Lynn Mester wurde zum 31.01.2011 aufgelöst. Mester hatte zunächst die Vorbereitung auf die neue Saison verpasst, und spielte anschließend im weiteren Saisonverlauf keine Rolle mehr in den Planungen von Cheftrainerin Doreen Meier. Über die Hintergründe hatte der Verein stets keine Angaben gemacht. Lediglich für die verpasste Saisonvorbereitung wurden gesundheitliche Probleme genannt.

In der letzten Woche einigten sich schließlich Bayer 04 und Mester nach Angaben des Vereines einvernehmlich auf die Auflösung des ursprünglich bis zum 30.06. laufenden Vertrages. "Wir bedanken uns bei Lynn für Ihren Einsatz insbesondere im Aufstiegsjahr und wünschen ihr sowohl privat als auch im Sportlichen alles Gute und weiterhin viel Erfolg", so Linda Peckhaus, Leiterin der Geschäftsstelle Frauenfußball.



  •    Vertragsverhandlungen bei der SGS

Eine weitere Vertragsverlängerung kann die SG Essen-Schönebeck vermelden. Unmittelbar vor der Bundesliga-Begegnung gegen Leverkusen unterschrieb Jessica Bade einen Zwei-Jahres-Kontrakt. Zunächst hatte es noch geheißen, dass die 17-jährige die Essenerinnen verlassen würde. Die Wahl-Essenerin ist seit Mitte 2009 für Schönebeck in der Bundesliga aktiv. In diesem Zeitraum kam Bade auf bisher 27 Einsätze und erzielte ein Tor für die SGS.

Zuvor hatten bereits Melanie Hoffmann, Katharina Tarr, Sarah Freutel und Vanessa Martini ihre Verträge in Essen verlängert. Noch offen sind die Verhandlungen mit Sofia Nati, die den vom Verein gesetzten Termin für eine Vertragsverlängerung habe verstreichen lassen, sowie mit Torhüterin Lisa Weiß.



  •    Rebecca Smith bleibt beim VfL

Beim VfL Wolfsburg hat die neuseeländische Nationalspielerin Rebecca Smith ihren noch bis zum Ende dieser Saison laufenden Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum Sommer 2012 verlängert. Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter und Chef-Trainer der VfL-Frauen, freut sich über die positive Entscheidung der Innenverteidigerin: "Rebecca Smith ist eine absolute Führungsspielerin und auf sowie neben dem Platz sehr wichtig für unser Team. Dass sie ein weiteres Jahr beim VfL Wolfsburg bleibt zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Die in Los Angeles geborene Smith wechselte in der Winterpause der Saison 2008/2009 von den Newcastle United Jets (Neuseeland) nach Wolfsburg. Seitdem trug sie in 49 Bundesligaspielen das Trikot der Wölfinnen und erzielte drei Tore. Nach Angaben des VfL wurde sie bis zu ihrer Vertragsverlängerung von mehreren Bundesligisten umworben. Im Sommer wird Smith mit der neuseeländischen Nationalmannschaft an der FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland teilnehmen.



  •    Auszeichnung für Kulig

Zu Beginn der Woche wurde HSV-Spielerin Kim Kulig im Rahmen der 6. Hamburger Sportgala als Hamburgs Sportlerin des Jahres 2010 ausgezeichnet. Die Auszeichnung bekam sie in der Handelskammer Hamburg von Moderator Lou Richter überreicht. Kulig verlässt im Sommer den HSV und wechselt zum deutschen Rekordmeister nach Frankfurt.


 

  •    Samstagsspiele

23. Spieltag in der Männerfußball-Bundesliga: Die Bayern klettern nach einem Sieg in Mainz vorübergehend auf den zweiten Tabellenplatz. Leverkusen trifft am Sonntag auf den VfB Stuttgart und Ex-Trainer Labbadia. Tabellenführer Dortmund hat nach zwei Unentschieden in Folge wieder gewonnen. St. Pauli war chancenlos gegen den Meisterschaftsanwärter.

Auch Freiburg und Hamburg gewinnen wieder. Nürnberg setzt seine Erfolgsserie fort und kletterte kurzzeitig bis auf den sechsten Tabellenplatz. Bremen, Wolfsburg und Kaiserslautern verlieren erneut. Die Pfälzer bleiben auf dem Relegationsplatz, Tabellenvorletzter Stuttgart und Tabellenschlusslicht Mönchengladbach spielen morgen.

Die Paarungen und bisherigen Ergebnisse des 23. Spieltages:

 

 1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt 3:0 (0:0)    
 Hamburger SV - Werder Bremen 4:0 (1:0)
 SC Freiburg - VfL Wolfsburg 2:1 (1:1)
 1899 Hoffenheim - 1. FC Köln 1:1 (0:0)
 Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern         
 3:0 (2:0)
 Borussia Dortmund - FC St. Pauli 2:0 (1:0)
 FSV Mainz 05 - Bayern München 1:3 (0:1)
 Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart (-:-)
 Borussia Mönchengladbach - Schalke 04    
 (-:-)