Autoritätsgläubige Deutsche und ihr Arztfetisch Drucken
Freitag, den 22. Januar 2010 um 00:00 Uhr
 
Aus dem neuen Arztreport der Barmer GEK geht hervor, dass Deutschland im internationalen Vergleich eine absolute Spitzenposition bei der Häufigkeit der Arztbesuche einnimmt. So gehen die Bundesbürger im Durchschnitt mehr als 18 Mal im Jahr zum Arzt. Dies ist zudem im Vergleich zu den Vorjahren eine erneute Steigerung und ein neues Rekordhoch an Arztbesuchen in Deutschland. Dies hat neben oft verheerenden gesundheitlichen Folgen, aufgrund der großen Pseudowissenschaftlichkeit der als absolutes und unhinterfragbares Medizinsystem herrschenden Schulmedizin und ihrer Therapien, aber auch enorme ökonomische Folgen.
 
Durch die Häufigkeit der Arztbesuche des sich im sittenwidrigen Rahmen kapitalverwertender Erwerbsarbeit vollziehenden so genannten "Gesundheitssystems" entstehen auch dementsprechende Kosten. Dieser unter Deutschen besonders ausgeprägte Arztfetisch äußert sich darüber hinaus eben immer öfter auch in abstrusen Diagnosen und Therapien, sowie den kurzen Diagnose- und Behandlungszeiten. Insbesondere also auch in medizinischer Hinsicht ist Deutschland weit entfernt von mündigen Bürgern.
 
Diese Unmündigkeit ist jedoch zwangsläufige Konsequenz der kapitalistischen Produktionsstrukturen der Gesellschaft, denen auch der Gesundheitsbereich vollständig unterworfen ist. Darüber hinaus ist sie machtpolitisch gewollt, und wird unter dem enormen politischen Einfluss von Pharma- und Ärztelobby auch weiterhin gefördert. Der Hausärzteverband etwa, der als größter Interessenvertreter der Allgemeinmediziner eine faktische Monopolstellung einnimmt, kümmert sich in den Verhandlungen mit den Krankenkassen primär um die Durchsetzung möglichst hoher Ärzte-Honorare.
 
Die Qualität der medizinischen Diagnosen wie Therapien spielt dabei jedoch nur eine untergeordnete bzw. überhaupt keine Rolle. Mit der Folge eines sog. "Gesundheitssystems", in dem auch weiterhin die Kosten explodieren, weil es sich ausschließlich von Kranken bzw. Diagnosen und (möglichst langwierigen) Therapien ernährt, bei gleichzeitig aber möglichst kurzen Behandlungszeiten.

Die Statistiken des Barmer GEK Arztreports spiegeln diesen Zustand letztlich überaus deutlich. So erhielten demgemäß nur acht Prozent der Deutschen im vergangenen Jahr gar keine Diagnose, während bei der Hälfte aller Patienten gleich mehr als sieben Erkrankungen dokumentiert wurden. Jeder dreißigste Patient schleppt sogar 31 und mehr Diagnosen mit sich herum.
 
Dies jedoch bei einer durchschnittlichen Behandlungszeit von nicht einmal acht Minuten. Auffällig ist daneben, wie der Arztreport ebenfalls feststellt, dass auch politisch installierte und gesellschaftlich oft beklagte "Gegenmittel" wie die Praxisgebühr oder diverse Hausarztprogramme letztendlich nicht im Mindesten dazu beitragen konnten, die Arztgläubigkeit und den Behandlungsbedürftigkeitswahn innerhalb der deutschen Bevölkerung einzudämmen.


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